Auch wenn ich nun über die Regenbogenbrücke gehoppelt bin, hatte ich ein richtig glückliches und erfülltes Kaninchenleben. Die meisten haben nicht annähernd so ein langes und schönes Leben wie ich es genießen konnte. Ich hatte vor Ankunft beim Verein schon ein bemühtes Zuhause und auch meine letzten 5,5 Jahre bei der Helpline waren eine richtig tolle Zeit für mich. Ich hatte immer ausreichend Platz, leckeres Futter, Freunde zum Kuscheln und besonders mein letztes Lebensjahr verbrachte ich bei einer ganz besonderen Helferin. Sie kennt sich ganz toll aus mit kranken und gehandicapten Kaninchen. Zwar bin ich der Älteste unter all den „Spezialfellchen“ gewesen aber bei Weitem noch einer der Fittesten. In der Pflegestelle ist alles auf gehandicapte Kaninchen eingerichtet. Ich hatte ein halbes Zimmer zur Verfügung und lebte dort mit 5 Kumpels, alles war mit weichen Decken und drunter Inkontinenzunterlagen ausgelegt, es gab eigens gebaute Häuschen, behindertengerechte flache Unterschalen und geraspeltes Futter für die "Zahnhasis" und "Super-Oldies". Meine arme Zweibeinerin war nach einem stressigen Vollzeitjob jeden Abend noch Stunden mit Putzen beschäftigt. Meist sah ich sie nur auf allen Vieren durch die Wohnung kriechen bzw. irgendwo zwischen anderen Pfleglingen herumwuseln. Ihr gilt mein ganz großer Dank für so viel Mühe und Aufopferung, sowas macht so schnell kein anderer. Auch möchte ich mich von ganzem Herzen bei meinen gehandicapten Kumpels bedanken: Bony, die "Mama der steilen Truppe" , Titania und Nala sowie dem kleinen Raspi, die immer für mich da waren und als ich dann schon sehr, sehr alt war, immer auf mich Rücksicht genommen, mich zum Futter mitgenommen (zum Schluss war ich schon altersbedingt blind, was meiner Lebensfreude aber null Abbruch getan hat) und mit mir liebevoll gekuschelt haben. Ein ganz dickes Dankeschön und Küsschen gilt allerdings dem kleinen Abszess-Kumpel Poppi. So einen lieben Kerl wie ihn, gibt es selten, er wich den halben Tag nicht von meiner Seite und ich durfte ihn die meiste Zeit als weiches und warmes Kopfkissen benutzen, was in meinem Alter (14,5 Jahre) richtig angenehm war. Ich lebe in euren Herzen weiter und würde mir wünschen, dass andere Langohren wenigstens einen kleinen Teil von meinem schönen Leben führen könnten. In Liebe, euer kleiner Horsti. (September 2018)